Pädagogik & Didaktik

Sachbuch

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interview

Transformation statt Tradition

Arbeit strukturiert die Gesellschaft und prägt uns selbst. Wir werden aus-, fort- und weitergebildet, damit wir in unseren Berufen bestehen, den eigenen Unterhalt verdienen und für eine Familie sorgen können. So war das jedenfalls, bevor die digitale Transformation einsetzte. Nun fallen Jobs weg und damit auch gleich ganze Berufe und Lebenskonzepte. Für die neuen Arbeitsanforderungen qualifizieren die im tradierten Bildungssystem erworbenen Abschlüsse und Zertifikate nicht. Was denn sonst?

Wir fragten Anja C. Wagner, Bildungsquerulantin und Autorin des Bestsellers Berufen statt zertifiziert.

Frau Wagner, Sie sprechen von digitaler Transformation, Innovation, Disruption… inwiefern beeinflussen diese Prozesse unser Arbeitsleben?

Das kommt darauf an, ob Sie der neuen Mittelklasse mit ihrem «Growth Mindset» angehören, die es gewohnt ist, sich mittels digitaler Technologien immer wieder in neuen Konstellationen zu bewegen, neu zu lernen und an der Entwicklung kultureller Innovationen mitwirken zu können. Oder ob Sie dank unseres bisherigen Bildungssystems und kulturellen Digitalstaus eher im «Fixed Mindset» gefangen sind. Das ist allerdings weniger ein individuelles Problem als vielmehr ein gesamtgesellschaftliches. Man muss digitale Kultur vorleben. Auf allen Ebenen.

… und die Bildung?

Siehe oben. Bildung muss sich stärker als kulturelle Bildung begreifen und diese selbstverständlich vorleben, und weniger als Wissensvermittlungsinstanz für andere, die am Schluss dieses alte Wissen abprüft.

Sie widmen Ihr Buch den Disruptierten – wer ist das?

Die Disruptierten sind diejenigen, die durch den sich vollziehenden radikalen Wandel der digitalen Transformation ihren bisherigen selbstverständlichen Status entweder bereits verloren haben oder ihn verlieren werden. Es ist ein typisches Phänomen der Arbeitsplatzstudien, dass zwar die Mehrheit davon ausgeht, mehr als die Hälfte aller Jobs könnten durch die Maschinen wegfallen. Nur glauben mehr als 80 Prozent der Menschen, ihr eigener Job sei davon nicht betroffen. Sie sind also nicht darauf vorbereitet.

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